Morgens stecken wir im Nebel und das beflügelt die Fantasie. Ich würde am liebsten mit der ersten Bahn auf den Tegelberg fahren und oben auf das erste Loch warten. Aber ich habe Bilder von gestern von einem Fliegerkollegen geschickt bekommen, die will ich verwenden und dafür schmeiß ich die Seite um. Das dauert. Ich komme erst gegen zehn los, bringe zunächst ein Geschenk zu meinen Eltern, die heute diamantene Hochzeit feiern.
Am Tegelberg erfahre ich, dass es zuvor von oben überhaupt keine Sicht gegeben hätte. Und jetzt verschwinden die Wolken so schnell, dass ich schon befürchte, es nicht mehr zu schaffen. Ich starte blitzschnell über Ost und kann noch einen kleinen Schwaden ablichten.
Wenn ich wollte, könnte ich mich am Rohrkopf sogar schon halten, aber ich konzentriere mich auf das schöne Schattenspiel.
Es kondensiert wieder unter Start. Ich fahre gleich nochmal hoch. Aus der Gondel fasziniert der Alpsee: Der Rand ist offenbar gekäuselt und glitzert, der ganze innere Bereich spiegelt perfekt den Herbstwald, und so sieht es aus, als gäbe es hier eine riesige Insel. In der Hoffnung, den Effekt noch aus der Nähe fotografieren zu können, starte ich wieder schnell.
Der Alpsee spielt nicht mit, aber die Blicke über den Westgrat sind so schön, dass ich nichts vermisse.
Ich lande kurz vor zwölf und bin jetzt bereit fürs Familienprogramm. Die sechzig Jahre erinnern mich natürlich auch daran, dass es jetzt nur noch so lange dauert, wie meine Eltern gebraucht haben, mich zu bauen, bis ich runden Geburtstag habe.