Heute will ich endlich meine Drachen-Nasen-Kameraposition ausprobieren.
Der Tegelberg zieht zu, als ich mittags ankomme.
Westlich Richtung Pfronten sieht es wieder heller aus.
Ich setze auf Sieg und fahre hoch. Etwa ab 15 Uhr stehe
ich startbereit auf der Rampe. Wind und Sicht sind schlecht.
Alle anderen Flieger sind runtergefahren.
Auch die letzten neugierigen Touristen sind verschwunden.
Dann plötzlich: Der Wind dreht auf vorne.
Die Wolkendecke reißt auf.
Ich überlege verzweifelt,
wie ich ohne fremde Hilfe die Kamera scharf mache.
Ohne dass jemand das Kielrohr hält,
hängt sie absolut unerreichbar über der Rampenfläche.
In meiner Not halte ich den Drachen an der Nase, mache mich ganz lang.
Es fehlen wenige Zentimeter.
Ich versuche für eine Sekunde den Drachen an der Kamera zu halten.
Der Erfolg ist ein lauter Knack. Dann ist meine Konstruktion glatt an der Nase abgebrochen.
Ich hole sofort den Seitenschneider aus dem Gurtzeug, zerschneide alle Kabelbinder.
Zerbreche die Segellatte dicht an der Kamera.
Meine Finger bluten. Kann sie wenigstens an der bewährten Position am rechten Flügelende montieren.
Die Sicht ist wieder weg.
Der Wind kommt aus Nordost. Die Ostrampe liegt 4 m unter einer Schneewehe.
Aber nach Nordost ist ein Schneegrat entstanden.
Habe noch 4 Stunden bis Sonnenuntergang.
Kann ich viellecht die Nordostrichtung startbar machen.
Dazu müsst man den Schnee tragfähig machen und vor allem
die Wächte am Ende abtragen.
Nach 1 Stunde schaufeln und treten ist auch das vollbracht.
Doch es war heute zwecklos. Um 19 Uhr steige ich ab.