Garmisch hätte mich schon gejuckt. Nur die Hausbergbahn fährt, die kenne ich.

- Hier ist kein Flugbetrieb mehr! Vielleicht geht es doch! - Ein paar Einheimische starten da schon ... Wie ist denn der Wind oben? - Wir haben da oben nichts mehr zum Messen ...

Ich will mich abwenden, da wird die Dame an der Kasse hektisch. Sie will mich scheints unbedingt halten. Sie telefoniert. - Null Wind!

Null Wind ist immer die schlechteste aller Auskünfte. Ein Fliegerlaie nimmt Wind oft nur wahr, wenn es ihm die Mütze vom Kopf bläst oder wenn er schier am erfrieren ist. Und wenn es nur ein Hauch mehr ist, ist die Wahrscheinlichkeit bei 67 % (unterstellt, dass ich eine Abweichung von 60° noch starten kann), dass es die falsche Richtung ist.

Dennoch bin ich in Versuchung.

Wenn der Wind oben nicht passt - nehmen Sie mich dann mit runter? - Dann müssen Sie zahlen. Das macht Ihre Konkurrenz aber anders.

Sie telefoniert mit ihrer Betriebsleitung.

- Sie müssen zahlen. Ich bin doch nicht völlig verrückt! Also orientiere ich mich auf Grubig bei Lermoos. Die Auskunft dort lautet auch: Null Wind.

Aber ich sehe immerhin jemanden fliegen - das ist doch schon was. Die Frage natürlich, wo er gestartet ist. Man kann ja auch in der Nähe der oberen Mittelstation. Ich fahre hoch. Tatsächlich, an der Aussage ist was dran. Aber so richtig klar sind die Windverhältnisse nicht. Mein Startversuch gleich an der schwarzen Piste nach Nord geht in die Hose. Trotz Hauch im Gesicht keinen Druck in die Kappe. Ein einheimischerPilot zeigt mir den Oststartplatz. Ich beneide ihn nicht mit seinem Omega, der kommt ja so beschissen hoch!

Ich komme hier ganz entspannt weg, dafür kann der Kollege mit seiner Gleitleistung auf der großen Flachpassage jeden Thermikblubber mitnehmen, das trau ich mich nicht, ich will unbedingt vermeiden, auf der Biberwierer Seite einzulochen.