Die Geschichte beginnt eigentlich schon vorgestern, sie hat mir Alpträume beschert, aber ich hab mir verkniffen, sie zu erzählen, weil ich sie überhaupt nicht verstand und ich nicht voreilig der Welt verkünden wollte: Am Tegelberg wurden ohne Vorankündigung und ohne Einbeziehung und Information der Flugschulen die Flugregeln massiv zu Ungunsten der Fliegerei verschärft! Nichts Böses ahnend, wurde ich oben von Mitarbeitern der Bahn angesprochen:
"Wenn du runter in die Skiabfahrt gehst, können wir jetzt dafür sorgen, dass du hier Flugverbot kriegst!"
"Wie? Was?"
"Ja, da hinten hängt eine neue Flugbetriebsordnung aus."
Ich glaube es nicht. Aber ich schaue natürlich nach. Tatsächlich, Unterschrift Bucher, August 2006. Ein Rückfall in finsterste Zeiten. Die Schulen sollen wieder um jeden Schulungseinsatz in der Skiabfahrt betteln müssen. Wie in den 90-er-Jahren. Ich erinnere mich gut, wie das genervt hat. Freie Piloten dürfen gar nicht in die Skiabfahrt. Das war zwar früher schon mal so, wurde aber stillschweigend geduldet. Das Gerede der Tegelbergbahner hört sich massiv anders an.

Heute gehen jede Menge Tandempiloten in die Skiabfahrt. Wird das jetzt so sein, dass man die einen gewähren lässt und die anderen abschießt? Das wäre eine brutale Verletzung von öffentlichem Recht. Auf einem Flugplatz nach §6 Luftverkehrsgesetz darf niemand diskriminiert werden. Ich spreche einen Tandempiloten darauf an.

"Die örtliche Flugschule genehmigt mir, dass ich da runter gehe."
Schon wieder eine neue Variante. Das hieße ja, dass die Flugschulen freie Piloten ermächtigen können. Dann könnte ich mich auch selbst ermächtigen.
Jetzt gehe ich erstmal fliegen. Die Wolkenbasis liegt auf Startplatzhöhe. Der Wind kommt rechts übers Eck. Mit Geduld bekomme ich eine startbare Phase.
Trotz Abschattung geht ein bisschen am Hang, es lässt sich sogar drehen. Auf lange Sicht komme ich allmählich immer tiefer, wie die anderen Piloten unter mir auch.
Gelandet will ichs wissen. Ich hab noch ein bisschen Zeit, bis ich mich bei meinen Schülern einfinden muss. Im Büro der Tegelbergbahn möchte ich den Wortlaut der neuen Regeln schriftlich.
"Es hat sich doch fast nichts verändert!"
Ich widerspreche. Und werde an Harti verwiesen. Der habe die Änderung gemacht. Unglaublich! Ein Flieger macht sowas? Ich gehe rüber zur Flugschule Aktiv.
Harti ist nicht da. Aber im Verlauf des Gesprächs, was ich dort habe, dämmert mir, was hier wirklich passiert ist! Eine kleine Änderung betreff Startreihenfolge sollte es sein. Statt die aktuell gültige Flugordnung ins Textverarbeitungsprogramm zu laden, lädt man versehentlich die Flugordnung von 1996 und editiert diese! Pure Dusseligkeit also. Aber derzeitig gültiges Recht wider Willen. Ein Witz!