Ich ahne, dasss es heute später geht und komme erst halbeins an den Berg. Was ich sehe, ist nicht schön. Die startenden Flieger spült es heftig runter, gewiss, so halbhoch scheint auch ziemlich zerrissende Leethermik zu sein.
Es dauert zwei Stunden, bis sich daran was ändert. Jetzt signalisiert der Windsack auf der Stütze, dass eine Strömung aus dem Tal dominiert und der Forggensee, dass der Wind von drüben übers Wasser streicht.
Ich gebe Gisela Bescheid und mache mich fertig. Es startet sich super.
Beim Kreisen überm Latschenschrofen passiert es schon wieder, der Sack flutscht durch den offenen (kaputten) Reißverschluss, aber da ich die Sicherungsschnur verlängert habe, spüre ich den pulsierenden Widerstand nur stark gedämpft. Mehrere Mitkreisende schreien auf mich ein. Als wenn ich das nicht bemerken würde! Ich mache mir Sorgen, nicht dass sich andere ablenken lassen und denen womöglich was schiefgeht! Aber solange andere Flieger in der Nähe sind, kreise ich einfach stur weiter. Ich merke fast nichts von meinem Gehänge. Weit über Gipfel flüchte ich in die Einsamkeit, ziehe den Sack ein und klemme ihn an die rechte Körperseite.
Bald hab ich alles wieder so gerichtet, dass ich Platz für die Kamera habe. Interessant ist die Form der Aufwinde. Überm Rohrkopf steige ich lange Zeit fast ohne Fahrt über Grund. Nur an wenigen Stellen lohnt sich das Kreisen. Später steigt es in breiter Front über allen vorgelagerten Felsen.
Ich denke, es ist Zeit, zu Gisela ans Wasser zu fliegen.
Der Wind wird nach draußen immer heftiger.
Etwa 1 km vor dem Ufer ist klar, dass ich dieses unmöglich erreichen kann.
Ich suche mir eine passende Wiese an der Straße Schwangau - Brunnen. Gisela holt mich ab.