Die Wolken schießen, da gehe ich lieber früher. Um zwölf am Tegelberg pendelt der Wind zwischen den Startplätzen, ist aber noch schwach. Ich bin mir sicher, dass er noch zulegen wird und mache mich fertig. Ich starte halbeins und steige am Latschenschrofen problemlos bis zur Wolkenbasis bei knapp zwo-drei.
Das macht Lust auf Strecke. Nur wohin? Richtung Wieskirche habe ich Gegenwind, mit dem Wind ins Tiroler Lechtal blasen lassen macht auch keinen Sinn. Fliege ich quer zum Wind Richtung Forggensee.
Immerhin trägt es ziemlich gut.
In Waltenhofen habe ich noch 1900 m.
Da komme ich trotz stärkeren Seitenwinds locker über den Forggensee.
Die Wellen sind markant. Sollte es knapper werden, kann ich mit Rückenwindkomponente zum Festspielhaus driften.
Es trägt auch über dem See so gut, dass ich weiter nach Westen fliegen kann.
Der Schirm, mit dem ich vorhin zusammen an der Wolkenbasis war, fliegt im Prinzip die gleiche Richtung, orientiert sich dann aber mehr nach rechts Richtung Rieden.
Ich bin nun fest entschlossen, zum Hopfensee zu fliegen.
Als ich das letzte Mal hier langgeflogen bin, wollte ich auch am Hopfensee landen, fand dann aber überm Ort Hopfen einern fantastischen Bart und konnte mit Umweg über Füssen und Säuling zum Tegelberg zurückfliegen.
Heute ist die Wettersituation völlig anders. Es gibt keine extreme Arbeitshöhe und der auffrischende Bodenwind macht mir Angst.
Wie damals finde ich brauchbare Thermik, aber ich glaube, es ist besser, schnell runter zu gehen.
Die Landesituation ist schnell überrissen: Die frisch gemähte Wiese beim Haus Hopfensee scheint mir am wenigsten leegefährdet zu sein.
Ich fliege ein Stück auf den See hinaus, könnte es sogar noch auf die andere Seite schaffen.
Aber bei meiner anvisierten Wiese weiß ich, was ich habe. Da unten ist sogar ein Windsack.
Ich lande problemlos. Während ich zusammenpacke, kommen starke Böen rein. Ich sehen den anderen Flieger über Rieden mit schweren Turbulenzen kämpfen. Jetzt will ichs ruhig angehen und erst einmal ein Eis essen.
Dadurch verpasse ich den Bus nach Füssen. Der nächste kommt erst gegen halbvier. Ich versuche zu trampen - niemand nimmt mich mit, auch nicht ein Auto mit Gleitschirmaufkleber. Um drei gehe ich noch einen Kaffee trinken.
Mit dem Bus komme ich nach Füssen-Bahnhof. Anschluss zum Tegelberg gibt es keinen mehr. Ich stopfe den Schirm ins Schließfach und trampe vom Pulverturm in zwei Etappen erfolgreich zu meinem Auto.
die Flugdaten