Die Kühe sind heute besonders aufdringlich. Sie sabbern aufs Segel, sie knabbern am Rohr, sie schubbern die Schulter und befummeln sich dabei gegenseitig. Statt wie sonst eher beiläufig übern Packsack zu latschen, kauen sie ihn, lupfen das Drachengurtzeug und schmeißen es ein Stück weiter. Gisela kommentiert später, die Tiere spüren den Wetterumschwung.
Am Tegelberg geht es hoch. Mehrere Starrflügler zeigen das und nutzen ihre Höhe für knappe Überflüge. Einer macht das besonders aggressiv und steigert die Knappheit seiner Bodenfreiheit auf unter vier Meter. Soll er später nicht sagen, er übe für Vertigo Villeneuve. Selbst am Tegelberg könnte er das an anderen Stellen tun, an abgelegenen Säulingfelsen zum Beispiel, wenn er sich da verschätzt, rennt er sich nur sein Hirn ein und kann noch einen Heldenstatus beanspruchen. Soll bloß nicht damit kommen, man erwarte von ihm als bekanntem Streckenflieger allerlei Stunts. Ich habe auch kein Verständnis für Formel-1-Piloten, die im Alltag die Sau rauslassen und die Öffentlichkeit gefährden. Ich fühle mich unangenehm an einen Drachenflieger erinnert, der sich 1996 bis 97 damit hervortat, mit Höchstgeschwindigkeit und Zentimeterabstand über die Straße den Landeplatz anzufliegen und es darauf anzulegen, dass sich Passanten in den Dreck schmeißen. Dafür gab es genügend pubertäre Bewunderer bei den Fliegern. Am Ende hat er seine Kiste gründlich zerlegt.
Ich starte bei schönem Kesselwind über Ost, verliere gleich am Latschenschrofen, kann aber an der Gelben Wand aufachtern und drüber weiterkreisen. Dann kurbel ich am Westgrat. Die Basis kommt weiter runter. Eine Stunde tobe ich mich aus, es geht an allen Köpfen, Flanken und auch weiter draußen.