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12.8.11



Gegen eins werden die Bedingungen besser.
Ich lasse die mit dem Fernsehgedöns vor.
Das führt z.B. dazu, dass die Kamerafrau
die Zuschauer zu Applaus und LaOla ani-
miert. Der Start sieht ganz planmäßig aus.





Ich lenke meinen Blick auf
das Auslegen des nächsten
Schirms. Da kracht es. Ich
bin fassungslos. Der Tandem
in den Seilen der Tegelberg-
bahn. Scheint zumindest so-
lide festzuhängen. Erst bei
der Auswertung meiner Fotos
sehe ich, dass der Pilot nach
dem Ausdrehen die rechte
Bremse nicht in der Hand hat.
Mir ist unbegreiflich, wieso er
in hundert Meter Flugstrecke
bis zu den Seilen das Problem
nicht beheben konnte - und
sei es mit dem hinteren Trage-
gurt. Aber die Kamerafrau
hat es ja wohl dokumentiert.
Helfen kann hier erstmal keiner. Mit einem Hubschrauber ist zunächst auch nicht
zu rechnen, weil der den Schirm mit dem Rotorstrahl höchstens runterwehen würde.
Die Bahn steht still. Die Gondeln hängen auf der Strecke. Bevor da noch Startverbot
ausgesprochen wird, starte ich lieber. Dazu muss ich zig Gaffer vertreiben. Ich fliege
gleich nach rechts zum Latschenschrofen. Die Thermik ist kräftig, aber recht zerrissen.
Ich will lieber weg vom Berg. Am Rohrkopf ist es mühsam, richtig gut geht es an der Hornburg.
Dort kurbele ich wieder auf Starthöhe. Jetzt sehe ich eine rote Leuchtkugel überm Startplatz. Das heißt abhauen. Wohin?
Ich versuche, nach Buching zu kommen. Aber schon überm Drehhüttenweg wird mir klar, dass ich das gegen den Bayerischen
Wind nicht schaffe. Zum Landeplatz will ich nicht, weil den womöglich ein Hubschrauber braucht. Ich wähle St. Coloman.


Tatsächlich kommt dann der Hubschrauber, landet kurz beim Sportplatz,
fliegt dann hinterm Westgrat zum Startplatz und bringt dann offenbar einen
Verletzten zum Füssener Krankenhaus. Auf dem Weg zum Auto geht mir
vieles durch den Kopf. Kriegen bei der Anwesenheit des Fernsehens erfah-
rene Piloten Starallüren und lassen in der Sorgfalt nach? Erst kürzlich ist die
Drachenweltmeisterin bei so einer Aktion verunglückt. Der heutige Pilot ist
mir allerdings schon früher aufgefallen. Ich hab ihn mit Passagier bei einem Fehl-
start mit Baumverwicklung beobachtet. Ich fand das ungeheuerlich, dass er den
Vorfall hinterher abgestritten hat. Aber heute lässt sich nichts mehr abstreiten.

Ich muss an einen früheren Bekannten denken, der hatte ein Alkoholproblem
und die Pappe weg. Er bekam sie nach einem Jahr wieder und feierte
das in der Kneipe, das Auto davor geparkt. Beim Ausparken rammte
er den Vordermann. Das war zufällig ein Polizeifahrzeug mit Insassen.
Roßhaupten, den 12. August 2011
Manfred Laudahn
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