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Bald scharen sich diverse Hahnenkammflieger um mich, die meisten als
Skifahrer, ohne Flugambitionen. Alle wollen mir helfen. Ganz wichtig ist
schon mal, dass eine gewisse Menschenansammlung die Skifahrer warnt.
Es ist skitechnisch ganz einfach hier,  hinter  dem  Schirm  durchzufahren,
aber  manchen  ist  das  zu  simpel,  die  rasen  lieber  an der Kante zum
Steilhang  vorbei.  Jemand  nimmt  sich  meiner  Stöcke an, ein Problem
weniger.  Der  Schirm  liegt gut. Ich stehe seitlich vor der Kappe, kurve
in die Mittellinie, der Schirm kommt gut, in dem Moment sind die Skier
schneller als mein Schwerpunkt, ich sitze auf dem Popo. Aus!

Hans  aus  Trauchgau stützt mich beim nächsten Versuch, dass ich
mich  gleich  in Falllinie aufstellen kann. Ich fahre im Pflug los, der
Aufziehimpuls  ist  zu  schwach,  der  Schirm  bricht  seitlich  aus.
Wieder helfen alle, den Schirm zurückzubringen. Das zehrt Kraft.

Als ich am Sortieren bin, hat ein Skifahrer sichtlich Spaß  dabei,  mir
komplett  über  die  Leinen zu fahren. Leute gibts! Da wird er wohl noch
beim  Apres-Ski  mit  angeben.  Zum Glück hat er keine Kanten eingesetzt.

Nächster Versuch: Hans empfiehlt mir, weiter vorne zu starten, ohne Pflug, mit extremer Vorlage. Ich habe Angst! Wenn das nicht klappt, stehe ich im Steilhang.   Skitechnisch   bin   ich  dem,  noch  dazu  ohne  Stöcke,  nicht  gewachsen.   Wahrscheinlich  hauts  mich  dann  gleich  den  ganzen  Hang runter,  mindestens  hundert Höhenmeter. Ich bestehe drauf, wieder weiter hinten  zu  starten. Mit dem gleichen Misserfolg. Jetzt bietet mir jemand an, auch  noch  meine  Skier  zur  Gondel  zu  schaffen.  Ich  bin  so  froh! Die Skischuhe muss ich noch einpacken, nur einer geht in  die  Gurtzeugtasche, den anderen muss ich außen anbaumeln. Alles Pipifax gegen einen Skistart!

Der Fußstart klappt beim zweiten Versuch.
Die  Kamera  sitzt, der Stiefel hängt noch,
die Luft ist ruhig, mein Gefühl ist es auch.
Erst dicht über dem Boden tauche ich in die Kaltluft.
Im Landegebiet läuft eine Loipe. Die ziehe ich
dem tief verschneiten Landeplatz vor.
Bald landen zwei
meiner Helfer. Der eine
bittet  mich, ihn nach Hause
zu fahren, Reutte. Kein Problem.
Meine Ski sind am Sessellift, meine
Stöcke in der Gondel-Talstation.
Roßhaupten, den 24. Januar 2006
Manfred Laudahn
roh 21:47  ·  fertig 25.1. 8:30