Gisela hat das vorgeschlagen: "ich will heute wieder ganz hoch kommen!" Für Nachmittag sind Gewitter angesagt. Bach sollte man sowieso früh da sein. Um halb eins startet Gisela (Foto oben).
Sie kämpft sich gleich über der Bergstation in extreme Höhen. Ich kämpfe derweil mit einem Leinenproblem: Es erweist sich als sortiertechnisch unlösbar. Die einzige Chance ist, die Bremse abzuknoten, durchzuschlaufen und neu anzuknoten. Ich hatte das Problem schon gestern - in der Luft erkannt (siehe 2. Foto gestern) - aber absolut keine Erklärung dafür. Um eins bin auch ich in der Luft. Ich finde den Einstieg mühsamer - aber einmal die Thermik erwischt, geht es zügig bis zur Wolkenbasis auf über 3400 m. Das ist ein gigantisches Panorama! Nach Norden sehe ich - hinter dem Großen Krottenkopf, höchster Gipfel der Allgäuer Alpen (2656 m) - ins Oberstdorfer Tal über Sonthofen bis Immenstadt.
der westliche Teil der Hornbachkette: Großer Krottenkopf, Marchspitze (davor Hermannskarspitze), Ilfenspitze. Dahinter etwas Hauptkamm (grasig): Kreuzeck und Rauheck.
die Hornbachkette von Westen: Der erste Querkamm (halbhoch) trägt die bekannten Kletterberge der Wolfebnerspitzen. In der Ferne weitet sich der Reuttener Talkessel.
Hinter dem Kamm vom Strahlkopf (links) bis zur Öfnerspitze (rechts) sind die bekannten Gipfel des Heilbronner Weges: Hohes Licht, Hochfrottspitze, Mädelegabel, Trettachspitze.
Entlang der Hornbachkette, südseitig versetzt, steht eine Wolkenstraße. Nach einem längeren Foto-Rundflug drehe ich wieder ganz auf (3480 m) und folge ihr bis hinter Elbigenalp. Die Wolken jenseits vom Lechtal, vor allem Richtung Südwesten - Silvretta - türmen sich. Optisch aus Tegelberg-Fliegersicht nicht allzu dramatisch - aber mein Gefühl sagt: Runter. Zurück bis Bach sind die Sinkwerte normal. Dann über dem Tal kilometerweit 3 - 4 m / sec Steigen - Alarm! Ich finde noch eine Ecke mit erhöhtem Sinken, so erspare ich mir einen stressigen Schnellabstieg über zweitausend Höhenmeter. Der Blick nach Norden zeigt immer noch das schönste Wetter.
Gisela hat inzwischen das Auto von der Talstation runtergeholt und trifft gerade ein, als ich in den Landeanflug gehe. Sie war zweimal auf 2800 m und flog 1¼ Stunde. 10 Minuten nach meiner Landung ertönt der erste Donnerschlag.