Vorgestern war mir das Klett am Vario gerissen.
Drachenbedingt konnte ich den Halter mit Tape an die Basis kleben.
Gestern hatte ich das Problem schon vergessen und musste mich am Schirm mit Notlösungen behelfen. Letzlich hab ich
das Vario in die Kameratasche gesteckt.
Heute lasse ich mir bei AIR
in Buching ein neues Stachelband annähen. Bei der
Gelegenheit schlage ich vor, heute den ATOS probezufliegen. Felix ist einverstanden und hat die Idee, dass ich mit dem
Schirm in Buching lande und wir dann gemeinsam zum Tegelberg fahren.
Am Tegelberg ist die Thermik schon voll entwickelt.
Ich starte um zwölf, bin in drei Minuten über 2000 m, in zehn Minuten an der Wolkenbasis auf zwo-neun.
Am Buchenberg komme ich Tegelberghöhe an und hab Steigen.
Das wäre ein Tag für einen größeren Streckenflug. Aber ich
will mir meine Power für den Starrflügler aufbewahren.
So nutze ich meine Höhe für eine gemütliche Runde über Bayerniederhofen.
Mit AIR klappt dann alles. Ich staune über die Komplexität des Aufbaus. Das kann man sich nicht so einfach abgucken.
Dank Felix' Tipps starte ich problemlos. Die ersten Meter mache ich noch viel zu viel mit Steuerimpulsen. Als der
Liegesack zu ist, habe ich auch die Ruhe weg. Überm Borkenkäferhang steht ein fetter Bart. Da komme ich gut rein.
Der versetzt stark hinter den Grat.
Aber mit so einem schnellen und
leistungsstarken Gerät brauche
ich mir da keinen Kopf zu machen.
Ich kenne das Gerücht, ein Starrer sei schwammiger und gebe in der
Thermik weniger Rückmeldung. Ich kann das nicht bestätigen. Es ist
alles wie gewohnt beim Kurbeln, nur mit deutlich weniger Steuerkräften.
Jetzt verstehe ich auch, warum das Gerät
bei älteren gut betuchten Drachenfliegern
so beliebt ist. Der Transport ist hart.
Aber ist das Teil erstmal in der Luft,
braucht es kaum noch Anstrengungen.
Ab knapp zwo-sieben wird das Steigen
zäh. Ich fliege jetzt nach Norden raus.
Auch da gibt es
noch nette Bärte.
Ich fliege über den Bannwaldsee zum Hegratsrieder See und
erlebe die guten Streckeneigenschaften eines solchen Geräts.
Ich könnte ganz locker nach Roßhaupten fliegen und weit darüber hinaus.
Ich begnüge mich mit der Wende überm Illasbergsee.
Dann nehme ich
Kurs Buching.
Ich komme über Buchenberghöhe an. Jetzt will ich mich nur noch auf
die Landung konzentrieren. Wie besprochen ziehe ich die Klappe weit.
Ich fliege eine
große Volte.
Die Landung ist völlig ohne Probleme. Natürlich stehend. Ich
habe schier unerträglichen Durst.
Zum Glück finde ich am Gleitschirmlandeplatz einen Flieger, der mir etwas Mineralwasser abgibt! Danke!
Lange liege ich im Schatten des Drachen, bis Felix dann auch einschwebt.
Nach dem langwierigen Abbau beider Geräte, bei dem ich
kaum helfen kann, nehmen wir noch ein Bad im Bannwaldsee.
Welch erlebnisreicher Tag, welch erfrischender Abschluss!