Eigentlich sah es ja nach der Fernseh-Wetterkarte gestern abend so aus, dass wir hier am Alpenrand mit +6° das wärmste Fleckchen darstellen würden, während der Schneefall den Rest Deutschlands überzieht. So ists aber nicht - auch hier ist der Winter zurück.
Die Papierbäumchen sind Giselas Idee und das meiste hat sie auch selbst zusammengeklebt. Allen Lesern wünschen wir eine schöne Weihnachtszeit!

Die Ente

Meine Eltern gehen auf die neunzig. Wir sind um drei zum Weihnachtsessen eingeladen. Gisela kann nicht mitkommen, ihr geht es zu schlecht. Aber ihre Papierbäumchen werden begeistert aufgestellt.
Die Ente liegt noch prächtig im Kühlschrank. Meine Mutter bittet mich, in der Herdbeschreibung nach dem richtigen Modus zu suchen. Ich kann verzweifelt kaum Ähnlichkeiten zwischen den Bedienungselementen der Abbildung und denen am Gerät erkennen.
Dann geht es aber plötzlich nur noch um die Bratdauer. Wir sitzen wieder in der Stube. Meine Mutter findet in der Beschreibung Zeiten zwischen zwei und drei Stunden. Sie will es genau wissen und studiert weiter.
Um vier liegt die Ente immer noch im Kühlschrank. Ich sage, sie sollte jetzt endlich Wärme kriegen. Lass uns einfach die Bratzeit "frei Schnauze" bestimmen. Letztlich einigen wir uns auf dies Verfahren.
Gut zwei Stunden später zieht feiner Rauch durch alle Räume. Ich reiße überall die Fenster auf. Die Ente ist explodiert. Ein Apfel ist abgebrannt.
Wir servieren jetzt einfach. Ein Großteil des Vogels ist noch sehr lecker. Nur die Extremitäten sind nicht mehr genießbar. Wir kommen überein, nächstes Jahr ein anderes Weihnachtsessen anzupeilen.
Als ich Gisela das bei einem Gläschen Wein erzähle, sagt sie vergnügt: Das solltest du schreiben.