Es regnet nicht mehr, die Wolken hängen tief. Ich muss bei Independence in Eisenberg was abgeben. Als Minimaltour von da aus hätte ich die Burgruinen erwandert. Aber ich halte ein Flüglein für möglich. Ich rechne mit nördlichem Wind, vermute, dass es über Nesselwang genügend aufreißen wird.
Überraschend treffe ich oben Südostwind an. Ich lasse den Sack liegen und steige spaßeshalber zum Startplatz "grüner Strich" ab - wie erwartet klares Lee. Mir fallen zwei Lösungen ein: Östlich vom Edelsberggipfel starten und nach Pfronten fliegen. Oder zum Ostrücken absteigen und in der Schneise starten.
Ich glaube an den Edelsberggipfel und tu mir den schweißtreibenden Aufstieg an.
Die nächste Überraschung ist der Wind am Gipfel: Ost bis Nordost! Selbst wenn man es schaffen würde, mit dem Seitenwind zu starten, käme das große Lee am Ostrücken.
Ich trage den Sack also wieder runter. An der Bergstation ist immer noch Südostwind.
Ich rechne damit, aufzugeben, und schaue der vor zwei Tagen eröffneten neuesten Attraktion der Alpspitzbahn zu:
Die Zipline, eine 1,2 km lange Seilrutsche mit knapp 300 m Höhenunterschied in zwei Sektionen, für den stolzen Preis von 28 € (Kinder 22 €).
Dann stelle ich fest, dass zeitweise schwacher Nordwind nach oben durchkommt.
Also inspiziere ich nochmal den "grünen Strich" und halte ihn jetzt für startbar.
Ich warte auf eine eindeutige Phase und komme locker weg.
Über die Zipline-Seile komme ich problemlos drüber, man muss sie vor allem im Auge haben, wenn man nach rechts Richtung Maria Trost fliegt.
Ich fliege gerade heraus nach Nesselwang und habe im Bereich der Hangstüfe unterhalb der Bergbahn-Parkplätze schwache Thermik.
Nach der Landung erfahre ich, dass die Klaviersaite angekommen ist